Weit ist der Weg zurück ins Heimatland,
ja weit, so weit.
Dort bei den Sternen überm Waldesrand
Lacht die alte Zeit.
Jeder brave Musketier
Sehnt heimlich sich nach dir.
Ja, weit ist der Weg zurück ins Heimatland,
Ja weit, so weit.

Hoch weht die Fahne in dem Morgenwind,
So hoch, so Hoch.
Viele, die ihr so treu gefolget sind,
Holt der Schnitter Tod.
Und die alte schöne Zeit,
Sie kommt ja nimmermehr.
Ja! Hoch weht die Fahne nun trotz aller Not.
Wir folgen ihr.

Drum haltet aus und kommt es schlimmer noch,
drauf und dran!
Wer soll denn leben unter diesem Joch?
Stürmt den Berg hinan!
Fällt es uns auch noch so schwer,
Wir weichen nimmermehr.
Ja, heut muß der Sieg wie immer unser sein,
Wir glauben dran.

Text: Franz Baumann , vermutlich im ersten Weltkrieg
Musik: nach einer alten englischen Melodie von F. Powell

Die erste Strophe häufig angehängt an “ Die blauen Dragoner “ ,  nicht selten folgte danach noch die 2. Strophe von „Tirol du bist mein Heimatland “ (von J.P.Esteri und A. Zweigele) allerdings mit anderer Melodie , die dann manchmal auch als Refrain verwendet wurde: Die Wolken ziehn dahin, daher / sie ziehen wohl übers Meer / Der Mensch lebt nur einmal /  Und dann nicht mehr . Das Vermischen mehrerer Lieder wird auch von Ich hatt einen Kameraden berichtet

in: Liederbuch der Fallschirmjäger (1983) —

Zur Geschichte dieses Liedes: , ,

Parodien, Versionen und Variationen:

In „Die blauen Dragoner sie reiten“ wird aus der Sicht eines Mädchens in romantisierender Form zu Beginn des ersten Weltkriegs besungen, wie die Soldaten in den Krieg ziehen. Das Lied entstand in der allgemeinen Kriegsbegeisterung jener Tage (siehe dazu den Themenschwerpunkt: „Kriegserziehung im Kaiserreich“).

Interessanterweise taucht es in der Weltkriegs-Liedersammlung von 1926 nicht auf, es wurde hier dennoch unter Kriegslieder aufgenommen, weil es vom Krieg handelt und zu Kriegsbeginn entstanden ist.

G.W. Harmssen, der Texter des Liedes, ist vermutlich der Direktor und spätere Vorstandsvorsitzende der Bremer Atlas-Werke, die Elektronik für den Krieg produzieren. Gustav Wilhelm Harmssen war 24 Jahre alt, als er das Lied schrieb und vermutlich Mitglied des Wandervogel.

Eventuell diente „Der Blaue Reiter“ bei der Entstehung als Inspiration, Wassily Kandinsky und Franz Marc organisierten unter diesem Titel in den Jahren 1911 und 1912 Ausstellungen in München und später Wanderausstellungen unter anderem in Bremen.

Das Lied von den Blauen Dragonern war sehr populär in der Zeit des Nationalsozialismus und wurde von 1933 bis 1945 in zahlreichen Liederbüchern abgedruckt, was nicht zuletzt an der romantisierenden Darstellung des Auszugs zum Krieg liegen dürfte. Es wurde genauso in der Hitlerjugend gesungen wie Harmssens Lied „Kameraden die Trompete ruft„.

Selbst  im SA-Liederbuch und SS-Liederbuch findet sich das Lied „Die blauen Dragoner sie reiten“, in der Rubrik: Soldaten,- Freiheits- und Marschlieder.

Die blauen Dragoner sie reiten / mit klingendem Spiel durch das Tor / Fanfarenlieder gleiten / hell die Dünen empor / Die wiehernden Rosse sie tanzen / die Birken wiegen sich lind / die Fähnlein an den Lanzen / flattern im Morgenwind / Ach morgen da müssen wir reiten /  die Liebste wird traurig sein / ach morgen in allen Weiten / morgen da bin ich allein /  Die blauen Dragoner sie reiten / mit klingendem Spiel durch das Tor / Fanfarenlieder gleiten / hell die Dünen empor (SA-Liederbuch (1933))

Im SA-Liederbuch steht es also mit leicht abgewandeltem Text und mit einer anderen Melodie: als Komponist wird dort Heinz Höhne genannt, von dem das Lied „ Hoch auf dem gelben Wagen“ stammt.

Zu dem Lied „Die blauen Dragoner“ gibt es eine interessante Diskussion auf www.dict.leo.org