Wahre Freundschaft soll nicht wanken
wenn sie gleich entfernet ist
lebet fort noch in Gedanken
und der Treue nicht vergißt.
Keine Ader soll mir schlagen
wo ich nicht an dich gedacht
für dich werd ich Liebe tragen
bis in tiefe Todesnacht
Wenn der Mühlstein traget Reben
und daraus fließt süßer Wein
wenn der Tod mir nimmt das Leben
hör ich auf dein Freund zu sein
Jetzo schlägt die Trennungsstunde
reißt gewaltsam mich von dir
es schlägt zu früh die Scheidestunde
ach, ich fand mein Glück in dir
So nimm denn hin vom blassen Munde
den Abschiedskuß, der weinend spricht
und denk an diese Trennungsstunde
0 einz’ger Freund, vergiß mein nicht
Im Stillen werd ich Tränen weinen
und träumend dir zur Seite stehn
und seh ich Gottes Sonne scheinen
werd ich für dich um Segen flehn
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 568 „Mädchentreue“)
Auf diese Melodie wurde um 1923 das Lied „Hohe Tannen weisen die Sterne“ gedichtet.