Ännchen von Tharau

Du meine Seele mein Fleisch und mein Blut

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Ännchen von Tharau

Ännchen von Tharau ist´s, die mir gefällt
sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld
Ännchen von Tharau hat wieder ihr Herz
auf mich gerichtet in Lieb und in Schmerz
Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut
du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut

Käm alles Wetter gleich auf uns zu schlahn,
Wir sind gesinnt bei einander zu stahn
Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein
soll unsrer Liebe Verknotigung sein.
Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut
Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!

Recht als ein Palmenbaum über sich steigt,
Je mehr ihn Hagel und Regen anficht;
So wird die Lieb‘ in uns mächtig und groß
Durch Kreuz, durch Leiden, durch allerlei Noth.
Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut,
Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!

Würdest du gleich einmal von mir getrennt,
Lebtest, da wo man die Sonne kaum kennt;
Ich will dir folgen durch Wälder, durch Meer,
Durch Eisen und Kerker, durch feindliches Heer.
Ännchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut,
Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!
(Ännchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn´
mein Leben schließ ich um deines herum)

Text: Johann Gottfried Herder (1778) nach dem Gedicht „Anke von Tharau“ vermutlich von Simon Dach (1636, die Urheberschaft Simon Dachs gilt als höchstwahrscheinlich)
Musik: Friedrich Silcher (1825), die Originalkomposition ist von Heinrich Albert (1644 erstmals gedruckt).

Von Johann Gottfried Herder 1778 vom samländischen Original ins Hochdeutsche übertragen, seitdem „Ännchen von Tharau“. Die heute populäre Komposition ist von Friedrich Silcher  und entstand etwa 180 Jahre später (1825).

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Anmerkungen zu "Ännchen von Tharau"

Gedicht von Simon Dach 1637 zu einer Hochzeit, zuerst gedruckt in Albert’s Arien zum Singen und Spielen Königsberg 1644 V Teil Nr 21. Von Herder aus dem samländischen Dialekt in’s Hochdeutsche übertragen Zuerst in Herder’s Volksliedern I 92 1778. Herder bemerkt zu diesem Liede:

„Es hat sehr verloren, da ich’s aus seinem treuherzigen, starken, naiven Volksdialekt ins liebe Hochdeutsch habe verpflanzen müssen.“

Die sehr beliebt gewordene Melodie dazu komponierte Friedrich Silcher um 1825, dessen Volkslieder für Männerstimme 2 Heft Nr 1 . Silcher änderte und vereinfachte Herder’s Text dahin, dass er die zwei letzten Zeilen der Anfangsstrophe als Refrain auch für die 2 Strophe setzt, wie es Herder für die 3 getan.

Eine andere schöne Mel Es-Dur 3/8 Takt im Mildheimer Liederbuch 1799, eine dritte Melodie F-Dur 3/4 Takt  bringt Reichardt 1798 unter „Wiegenlied für gute deutsche Mütter“ als Nr 17. „Ännchen von Tharau“ erlangt in Lied, Sprichwort, Schauspiel, Oper und Film so große Berühmtheit, dass sie bis heute weiterlebt.

zur Geschichte des Liedes siehe auch den Wikipedia-Artikel
bzw den ausführlichen und gut recherchierten Text von Georg Nagel.

Die Noten von Silcher in Volkstümliche Lieder der Deutschen:

Zweite Melodie zu Ännchen von Tharau
Die Noten von Silcher in Volkstümliche Lieder der Deutschen

Die Original-Melodie von 1641, komponiert von Heinrich Albert:

Dritte Melodie zu Ännchen von Tharau
Die Original-Melodie von 1641, komponiert von Heinrich Albert

"Ännchen von Tharau" in diesen Liederbüchern

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