Heil dir im Siegerkranz
Herrscher des Vaterlands!
Heil, König, dir!
Fühl in des Thrones Glanz
die hohe Wonne ganz
Liebling des Volks zu sein!
Heil, König Dir!
Nicht Roß und Reisige
sichern die steile Höh
wo Fürsten stehn;
Liebe des Vaterlands
Liebe des freien Manns
gründet den Herrscherthron
wie Fels im Meer
Heilige Flamme, glüh
glüh‘ und erlösche nie
fürs Vaterland!
Wir alle stehen dann
mutig für einen Mann
kämpfen und bluten gern
für Thron und Reich!
Handlung und Wissenschaft
hebe mit Mut und Kraft
ihr Haupt empor!
Krieger und Heldentat
finde ihr Lorbeerblatt
treu aufgehoben
an deinem Thron
Sei, Kaiser Wilhelm, hier
lang deines Volkes Zier
der Menschheit Stolz!
Fühl in des Thrones Glanz
die hohe Wonne ganz
Liebling des Volks zu sein!
Heil, Kaiser Dir!
Text: Heinrich Harries (1790), endgültige Textfassung Balthasar Schumacher (1793), nach dem englischen Original
Musik: Henry Carey (1740) (God save the King)
Das Lied war zunächst die preußische Hymne, von 1871 bis 1918 Hymne des Deutschen Kaiserreichs. Die Melodie geht vermutlich zurück auf ein älteres französisches Lied. Hier im Archiv gibt es an die vierzig Nachdichtungen auf diese Melodie.
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit Heil dir im Siegerkranz:
Anmerkungen zu "Heil dir im Siegerkranz"
Der eigentliche Verfasser der deutschen Kaiserhymne (seit 1871) ist der schleswigsche Pfarrer Heinrich Harries (1762-1802), der am 27.01.1790 im „Flensburger Wochenblatt“ ein „Lied für den dänischen Untertan, an seines Königs Geburtstag zu singen in der Melodie des englischen Volksliedes „God save great George the King“ veröffentlichte: „Heil dir, dem liebenden Herrscher des Vaterlands! Heil, Christian dir!“
Das Lied wurde dann von Balthasar Gerhard Schumacher auf fünf Strophen verkürzt und erschien in der „Speyerschen Zeitung“ vom 17. Dezember 1793 als „Berliner Volksgesang“, der später mit den Zeilen „Heil unserem Fürsten bzw. König“ oder „Den König segne Gott“ auch in anderen deutschen Staaten zu deren jeweiligen Hymnen wurde. Schumachers Text der fünften Strophe lautete 1790 ursprünglich: „Sei Friedrich Wilhelm, hier, lange der Preußen Zier, des Landes Stolz: jede geweihte Kunst, reife durch deine Gunst. Bürgerverdienst erwärm an deiner Brust“ – Später wurden die vier Schlußzeilen aus Strophe 1 wiederholt.
Weitere (später hinzugedichtete) Strophe im Kaiserreich:
Dauernder stets zu blüh’n
Weh unsere Flagge kühn
Auf hoher See!
Ha, wie so stolz und hehr
Wirft über Land und Meer
Weithin der deutsche Aar
Flammenden Blick.
Dieses Lied war in Preußen vor dem ersten Weltkrieg für den Unterricht in der drittten Klasse vorgeschrieben ( Zentralblatt der preußischen Regierung von 1912)