Es steht ein Wirtshaus an der Lahn
da kehren alle Fuhrleut an
Frau Wirtin sitzt am Ofen
Die Fuhrleut um den Tisch herum
die Gäste sind besoffen
Frau Wirtin hat auch einen Mann
der spannt den Fuhrleuten selber an
Er hat vom allerbesten
Ulrichsteiner Fruchtbranntwein
und setzt ihn vor den Gästen
Die Wirtin hat auch einen Knecht
und was er tut, das ist ihr recht
er tut sie karessieren
Der Morgens, wenn er früh aufsteht
kann er kein Glied nicht rühren
Frau Wirtin hat auch eine Magd
die sitzt im Garten und pflückt Salat
sie kann es kaum erwarten
bis das das Glöcklein zwölfe schlug
da kommen die Soldaten
Und als das Glöcklein zwölfe schlug
da hatte sie noch nicht genug
da fing sie an zu weinen
mit ei, ei, ei und ach, ach, ach
nun hab ich wieder keinen
Und wer hat wohl dies Lied gemacht
zwei Soldaten auf der Wacht
ein Tambour und ein Pfeifer
und wer das Lied nicht weiter kann
der fang es an zu pfeifen
Andere Variante der ersten Strophe:
Es steht ein Wirtshaus an der Lahn
da hält ein jeder gern mal an
Frau Wirtin sitzt am Feuer
und jeder, der am Tische sitzt
der greift mal zu der Leier
Andere Variation der Schlußstrophe:
Jetzt war´n wir selber an der Lahn
und sah´n uns die Frau Wirtin an
da müssen wir schon sagen
ihr Ruf ist zwar bedauerlich
doch gut ist ihr Betragen
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1897, Nr. 858, dort als „Rheinländisches Volkslied“)
Böhme schreibt dazu im Liederhort II (S.653): „Wird besonders von Studenten zum Zeitvertreib in der Kneipe gesungen und mag wohl aus Studentenkreisen stammen , darum in allen neueren Kommersbüchern seit 1840. Es stammt jedenfalls aus der Zeit, wo der Fuhrmannsberuf noch ein poetischer war und darum diesem Stande viele Liebesabenteuer angedichtet worden, deren wir schon mehrere zu Anfang des 16. Jahrhunderts erzählt fanden.
Ein verwandtes Lied mit dreizeiligcn Strophen fand ich in Kestner’s Handschriften 1809 bis 1814 aufgezeichnet: „Es steht ein Wirthshaus an dem Rhein, da kehrt ein braver Fuhrmann ein. So, so, so, mein Fuhrmann so. — 2. Frau Wirthin habt ihr ein gut Glas Wein?….“
weitere Strophen und Versionen dieses Liedes