Es ritten drei Reiter zum Tore hinaus, ade!
Feinsliebchen das schaute zum Fenster hinaus, ade!
Und wenn es denn soll geschieden sein
so reich mir dein goldenes Ringelein!
Ade, ade, ade! ja Scheiden und Meiden tut weh!
Und der uns scheidet, das ist der Tod, ade!
Er scheidet so manches Mündlein rot, ade!
Er scheidet so manchen Mann vom Weib.
Die konnten sich machen viel Zeitvertreib.
Ade, ade, ade! Ja, Scheiden und Meiden tut weh.
Er scheidet das Kind wohl in der Wieg´n, ade!
Wann werd´ich mein schwarzbraunes Mädel noch krieg´n? Ade!
Und wenn es nicht morgen, ach! wär es doch heut
es macht uns allbeiden gar grosse Freud
Ade, ade, ade! ja Scheiden und Meiden tut weh!
In ganz Deutschland mündlich verbreitet. Die 2. Strophe kommt schon vielfach in Liedern des 16. Jahrhunderts vor. Die Melodie laut Hoffmann von Fallersleben schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt: „Ein altes Volkslied aus dem 16. Jahrhundert. Es ist die gleiche Melodie wie „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ – Diese Fassung Ende des 18. Jahrhunderts unter wandernden Handwerksburschen und Studenten entstanden? „Ewiges und unzerstörbares Lied des Scheidens und Meidens.“ (Goethe.)
Anmerkungen zu "Es ritten drei Reiter zum Tore hinaus"
Text vollständig zuerst bei Nicolai , kleyner feyner Almanach , Berlin 1777, ferner bei Fr. Reichardt Musikalisches Kunstmagazin I ,1782 – Daselbst sein Ausspruch: „Sie ist mir eine der allerschönsten Volksmelodien, die ich kenne.“ In dessen Liederspielen 1804, S. 96 ist dieses Lied benutzt. — Die 2. Strophe kommt schon vielfach in Liedern des 16. Jahrhunderts vor, z. B. in: „Ich hört ein Fräulein klagen“ (Forster III, 61), „Es hing ein Stallknecht seinen Zaum“ (Ambraser Liederbuch. 1582, Nr. 121, „Es wollt ein Mägdlein Wasser holen“ (das. Nr. 109.) — „In dem Liede Nr. 121 (Es hing ein Stallknecht seinen Zaum) als Str. 11: Und wer uns scheidet das ist der Tod, er scheidet so manches Mündlein roth. – Ebendas. in dem Liede Nr. 100 (Es wollt ein Mägdlein Wasser holen) als Schlußstrophe: Der uns Zwei scheidt das ist der Tod, er scheidet gar manches Mündlein roth. – Vgl. Uhland. I, 386.
Musik: Verfasser unbekannt , 1774 erstmals aufgezeichnet in einem zu Rom gedruckten Werk mit der Bemerkung: „Das ist die Melodie eines deutschen Liedes, das vor vier Jahren ein Bettler dieser Nation durch die Straßen Roms sang“ (Angaben nach “ Unsere volkstümlichen Lieder “ von Hoffmann von Fallersleben )
Die Melodie laut Hoffmann von Fallersleben schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt : „Ein altes Volkslied aus dem 16. Jahrhundert. Es ist die gleiche Melodie wie „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ –
Die zweite Strophe „Und der uns scheidet, das ist der Tod“ kommt schon vielfach in Liedern des 16. Jahrhunderts vor.
In einigen Fassungen als zusätzliche zweite Strophe:
Goldringelein reichen und das tut weh, ade!
Wir beide, wir scheiden uns nimmermeh, ade!
Und der uns scheidet, das ist der Tod
er scheidet so manches Mündlein rot.
Ade, ade, ade! ja Scheiden und Meiden tut weh!
Ludwig Erk merkt im Liederhort (1856) zu diesem Lied folgende Tectvarianten an:
1,2: Feinsliebchen guckte zum Fenster heraus —
1,3: Und wenn es muß geschieden sein —
2,3: Im Wunderhorn I 253, 1. Aufl folgende Aenderung : Und wär doch geworden der liebe Leib, der Liebe ein süßer Zeitvertreib ( wol nur den Herausgebern des Wunderhorns zuzuschreiben) —
2,4: die lange Jahr lebten in Fröhlichkeit — die Tag und Nacht beisammen sein —
3,2: Ich werde mein schwarzbraunes Mädlein noch kriegen —
3,3: Und tät es geschehen in kurzer Zeit machen , täts machen uns beiden ein große Freud
Im Frankfurter Lieder-Büchlein 1582 und 1584 kommt in dem Liede Nr 121 Es hing ein Stallknecht seinen Zaum als Str 11 vor: Und wer uns scheidet das ist der Tod er scheidet so manches Mündlein rot — Ebendar in dem Liede Nr 10 „Es wollt ein Mägdlein Wasser holen“ als Schlußstrophe „Der uns Zwei scheidt das ist der Tod er scheidet gar manches Mündlein rot, Vgl Uhland I 386 “
Die Melodie des Abschiedsliedes wurde vielfach benutzt, z, B. zu:
a) Ich hör ein wunderliche Stimm, Guckuk! von fern im Walde man so vernimmt, Guckuk! (Jägerlied bei Nicolai I, 1777, S. 1 — Erlach II, 118)
b) Es zog aus Berlin ein tapferer Held (Schill)
c) Bemooster Bursche zieh ich aus (Studentenlied)
Ältestes Vorkommen des Anfangs von unserem Reiterlied als Tonangabe zn Gleim’s Lied auf den Preußenkönig : Fl. Bl., Neun Liebes- und Kriegslieder, auf jetzige Zeit 1750. Dort steht über dem 5. Liede- Mel. „Es gingen drei Pursche zum Thor hinaus, adje!“ Das Lied beginnt:
„Es lebe das Haus wohl von Berlin! Vivat!
Der König von Preußen und Stettin, Vivat!
Wohl von Berlin ein tapferer Held
Regiert nebst Gott jetzt in der Welt,
Vivat, vivat, vivat!“
(Vollst. Text 10 Str. bei Hoffmann, Findlinge II, 226. Ditfurth, histor. Lieder des Preuß. Heeres Nr. 32. ) — Das Lied bei Elwert S. 138 weist sogar auf die Zeit von 1710 zurück.
1774 in Rom gedruckt: "Die Melodie eines deutschen Liedes, das vor vier Jahren ein Bettler dieser Nation durch die Straßen Roms sang":
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