Stimmt an mit hellem hohen Klang,
stimmt an das Lied der Lieder,
des Vaterlandes Hochgesang!
Das Waldtal hall es wider.
Des Vaterlandes Hochgesang!
Das Waldtal hall es wider.
Der alten Barden Vaterland,
dem Vaterland der Treue,
dir, freies, unbezwungnes Land
dir weihn wir uns aufs neue
Zur Ahnentugend wir uns weihn,
zum Schutze deiner Hütten;
wir lieben deutsches Fröhlichsein
und alte deutsche Sitten.
Die Barden sollen Lieb und Wein,
doch öfter Tugend preisen,
und sollen biedre Männer sein
in Taten und in Weisen.
Ihr Kraftgesang soll himmelan
mit Ungestüm sich reißen,
und jeder echte deutsche Mann
soll Freund und Bruder heißen.„
Text: Matthias Claudius – Neujahrsgedicht vom 1. Januar 1773, stark gekürzt
Musik: a) Albert Methfessel (1818) — b) Johann Gottlieb Karl Spazier (1794) c) J. P Schmidt (1814)
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit Stimmt an mit hellem hohen Klang:
Anmerkungen zu "Stimmt an mit hellem hohen Klang"
Gedicht von Matthias Claudius 1772. Aus einem 14 Strophen langen Gedichte „Mein Neujahrslied“ von Claudius entlehnt und mit einigen Änderungen zu einem selbständigen „Weihelied“ umgearbeitet, die 5 Strophen bilden dort die 7, 8, 9, 13, und 14. Der ursprüngliche Text mit dem Anfange „Es war erst frühe Dämmerung … „steht zuerst in der von Claudius herausgegebenen politischen Zeitung „Der Wandsbecker Bote, 1773 Nr. 1, Januar. Mit demselben Lied eröffnete Claudius seinen „Asmus omnia sua secum portans“ oder „Sämtliche Werke des Wandsbecker Boten, 1775, S. 14.
Das gekürzte Lied mit dem jetzigen Anfange „Stimmt an mit hellem hohen Klang“ steht mit einer Weise von Carl Spazier in Melodien zu Hartungs Liedersammlung, Berlin 1794. Sie wurde von Studenten lange Zeit gesungen, vergl. „Liederbuch für Hochschulen, 1823. In „Neue Auswahl von Maurer-Gesängen“, Berlin 1814 steht dazu eine Melodie von J. P. Schmidt. Die meist gesungene Melodie von Albert Methfessel zuerst in dessen Kommerz- und Liederbuch, 1818 Nr 58. ( Schreibweise auch “ Stimmt an mit hellem hohem Klang „)
Das Lied war in Preußen vor dem ersten Weltkrieg für den Schulunterricht in der sechsten Klasse vorgeschrieben ( Zentralblatt der preußischen Regierung von 1912). Es war Teil der Kriegserziehung im Kaiserreich . Vergleiche Kurt Tucholskys Auseinandersetzung mit diesem Lied und seinem Geist in “ Marburger Studentenlied.