Schönster Schatz tu mir erlauben
eine kleine Viertelstund
deinen Rosenmund zu küssen
eh die Nachtpatrouille kommt
Meinen Rosenmund zu küssen
ei, das kann ja wohl geschehn
Aber schönster Schatz, du mußt auch wissen
ob wir hier auch sicher stehn
Was seh´ich in der Ferne
und was kommt von fern daher
Tritt ein wenig näher und schaue
scheint, als wenn´s Patrouille wär
Guten Morgen, Kameraden
ich hoff´, daß mich ein jeder kennt
ihr werd´t mich doch nicht arretieren
denn die Lieb hat mich verblend´t
Keine Gnad hast du zu hoffen
du mußt mit uns auf die Wach´
denn was hast du hier zu karessieren
bei so später Mitternacht?
Wenn es nun einem jedem so ging
ei so hörte alles Lieben auf
keiner darf ja mehr zu seinem Liebchen
jeder liebt und bleibt zu Haus
Text und Musik: Verfasser unbekannt – laut Weltkriegs-Liedersammlung (1926) T. u. M. Karl Klier.
Vielfach mündlich überliefert 1871—90 von Soldaten, u. a. aus dem Unterlahn- und Dillkreis, Hessendarmstadt und Westfalen. — Diese Fassung in: Neues Liederbuch für Artilleristen (1893)
auch in Deutscher Liederhort III (1893, Nr. 1428 „Von der Nachtpatrouille abgeführt“)
Die ganze Geschichte erinnert an Lili Marleen ( Schon naht der Posten… es kann drei Tage kosten …). Selbst für einen Kuß wird man schon eingesperrt – Volkslied oder Erziehungsparolen für die jungen Männer…?
Zur Geschichte dieses Liedes:
Versionen, Parodien und Nachdichtungen: :
Liederthema: Kriegslieder, Soldatenlieder
Liederzeit vor 1871 - Zeitraum: 1870-1871 Deutsch Französischer Krieg, 19. Jahrhundert: Volkslieder
Stichwort: Posten stehen • Orte: Darmstadt, Hessen, Westfalen
Geschichte dieses Liedes: Lili Marleen
Anmerkungen:
1.1.: Mein schönster Schatz erlaube mir nur noch eine Viertelstund (auch: „doch nur eine Viertelstund“ oder „eine halbe Viertelstund“)
2.3: Sieh, es blitzen schon die Helme, Grad, als wenns Nachtpatrouille wär
2: Anstatt Strophen 2. u. 3; auch nur eine Strophe: (Liederhort)
Nein, mein Schatz , man kann nicht trauen.
Sieh, was kommt von fern daher?
Tu ein wenig um dich schauen
Scheint, als wenns Patrouille wär
(Gesprochen: „Halt! wer da?“)
3.1: Guten Abend, Kameraden
3.3: Ihr werd´t mich doch nicht verraten
4.1. Steht dir frei das Karessieren bei so später Mitternacht?
Zusätzliche 5. Strophe: (Liederhort):
„Nun ade, geliebtes Mädchen
Nun ade, Schatz, lebe wohl!
Ich bin jetzt gefangen worden
Und muß folgen der Patroll“
6.: Wenns eim Jeden so wird gehen / Ei so hört das Lieben auf /
Keiner wird zu Mädchen gehen / Jeder bleibt dann hübsch zu Haus.“
6.3: Keiner traut sich mehr zu seinem Liebchen, Jeder bebt und bleibt zu Haus!
Zusätzliche 7. Strophe:
Mein Vater war ein Schäfer
meine Mutter liebte mich
denn ich war so jung so hübsch so zärtlich
alle Mädchen küsste mich
Zweite Melodie:
Ähnliche Lieder:
In diesen Büchern:
in Schwäbisches Soldaten-Liederbuch () — Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) — Deutsches Armee Liederbuch — Erotische Volkslieder aus Deutschland (1910 , aus Gießen ) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926, T. u. M. Karl Klier -)
Ähnlich auch gedruckt: Kernlieder des Soldaten von 1871 Nr. 31. — Erk II, 2, Nr. 18. — Ditfurth II, S. 302. — A. Müller, Erzgeb. VL. S. 29. — Mündel Nr. 135. — Soldatenliederbuch. Leipzig Reclam 1891, Nr. 74. — Lewalter 4, Nr, 31 mit ähnlicher Melodie. — Im sächsischen Militär: „Allerschönster Schatz erlaube eine kleine Viertelstund (vallera) deinen Rosenmund zu küssen, eh die Nachrpatrouille kommt“.