Nimm deine schönsten Melodien
aus tiefster Brust hervor,
Laß sie dein Sinnen aufwärts ziehen
du froher Sängerchor!
Dem Vaterland soll´s klingen
das Sängerwort
soll durch die Wolken dringen
zum Vaterort
Geb Gott dir seinen gold´nen Frieden
du liebes Vaterland
Doch den nicht, den die Herren schmieden
am fetten Opferbrand!
Auf Treu sei er gegründet
auf Menschenrecht
das, Brüder, das verbindet
ein frei Geschlecht.
Geb Gott dir seinen besten Segen
dann bist geborgen du !
Doch blüht er nicht auf krummen Wegen
nur graden fällt er zu
Im Guten und im Wahren
ist Heiles nur,
Da muß sich offenbaren
des Segens Spur.
Dich so zu schauen, so zu grüßen
ist deiner Söhne Lust
Nimm diese Wünsche, wie sie fließen
aus tiefbewegter Brust
Zur Weihe laß dir bringen
die treue Hand
dir unser Herz und Singen
o Vaterland
Text: J. J. Sprüngli (1801 – 1889)
Musik: Franz Wilhelm Abt (1819-1885)
in “ Schulgesangbuch für höhere Lehranstalten — — Gesellenfreud (1913) —