Mein Ermland will ich ehren
So lang ich leb und bin
Die Äcker sind voll Ähren
Die Wiesen sind so grün
Und durch die Blumenau
Wallt´s Flüßlein himmelblau
Mein Ermland will ich ehren
So lang ich leb‘ und bin
Mein Ermland will ich lieben
Ihm sei mein Herz geweiht
Hier ist es noch geblieben
Wie zu der Väter Zeit
Hier gilt noch Sitt und Treu
Nicht Trug und Heuchelei
Mein Ermland will ich lieben
Ihm sei mein Herz geweiht
Mein Ermland will ich preisen
Wo ich auch immer bin
Mein Leben soll beweisen
Daß ich Ermländer bin
Will bleiben fromm und gut
Bewahren treuen Mut
Mein Ermland will ich preisen
Wo ich auch immer bin
Text: A. M. –
„Im Schulgesangbuch von Kothe-Breslau , wo das Lied am Anfang der 1870er Jahre zuerst erschien, ist der Name des Verfassers nur durch die Buchstaben A. M …. angedeutet. Bei der Betrachtung des Textes ist sowohl die gnoße Gedankenarmut als auch der Umstand auffallend, daß er kein einziges Charakteristikum für das Ermland bietet. Dagegen stimmt die erste Strophe fast wörtlich mit dem im Emslande vielgesungenen Liede von Heinrich Lüken überein. Es kann also keinem Zweifel unterliegen, daß wir es in der ermländischen Heimathymne von A. M. mit einer Variation des Lukenschen Textes zu tun haben, besonders da auch ein Vergleich der Melodien die völlige Übereinstimmung ergibt.
Es findet sich hier der in der Geschichte der Heimathymnen einzig dastehende Fall, daß für zwei ihrem Charakter nach völlig verschiedene Landschaften zwei in der Melodie völlig, im Texte zu einem großen Teil wörtlich übereinstimmende Heimathymnen existieren, und daß beide Lieder in hohem Grade volkstümlich werden. Allerdings machte sieh die Gedankenarmut der ermländischen Heimathymne auf die Dauer fühlbar und veranlaßte eine völlige Umdichtung, die von dem alten Texte nur wenige Spuren aufwies.“
(in: Die Heimathymnen der preußischen Provinzen und ihrer Landschaften Eine literarische Charakteristik , von Gertrud Stendal , Heidelberg, 1919)
Musik: Verfasser unbekannt ()
in Liederbuch Postverband (1898)