Mariechen saß auf einem Stein (Mord)

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Mariechen saß auf einem Stein (Mord)

Mariechen saß auf einem Stein
einem Stein,einem Stein
Mariechen saß auf einem Stein
einem Stein

Sie lockte sich ihr goldnes Haar…

Und als sie damit fertig war…

Da fing sie zu weinen an…

Nun kam ihr ältster Bruder her…

Mariechen, warum weinest duß..

Ach, weil ich heute sterben muß…

Da kam der böse Rittersmann…

Er hatte in der Tasche drin…

Ein großes scharfes Messer…

Und stachs Mariechen in das Herz….

Da fiel sie hin zu Boden…

Da kamen zwei Bedienstete…

Die legten Mariechen in den Sarg…

Nun kamen ihre Eltern her….

Mariechen, warum blutest du?…

Das war der böse Rittersmann…

Mariechen ist ein Engelein

Der Ritter ist ein Teufelein….

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutsches Kinderlied und Kinderspiel (1893, aus dem Ober-Elsaß) — Deutscher Liederhort I, Nr. 42

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum:
Schlagwort:
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Geschichte dieses Liedes: ,

Zur Geschichte dieses Liedes: ,

Parodien, Versionen und Variationen:

Deutschsprachige Lieder vom Ulinger oder „Blaubart“ gibt es etwa seit dem 16. Jahrhundert. Wir erfahren aus diesen Liedern von einem Ritter, der mit seinem Gesange eine junge Frau anlockt, die dann von ihm getötet werden soll. Bereits elf Frauen hatte er betört und ermordet, aber die zwölfte kann sich wehren.  In anderen Varianten wird auch sie getötet, aber der Mord durch ihren Bruder gerächt. Auch in Kinderspielen finden sich noch Spuren dieser schrecklichen Geschichte.

Die älteste Fassung von einem unbekannten Dichter  stammt von einem Fliegenden Blatt : “Ein hübsch Lied  vom dem Ulinger” –  gedruckt zu Nürnberg durch Friderich Gutknecht , zwischen 1554 und 1580 –

Zu dem Lied gibt es vier Melodien , die erste Melodie aus Hessen-Darmstadt ( abgedruckt in Deutscher Liederhort , 1856) — die zweite Melodie aus Lothringen , um 1928 aufgezeichnet, die dritte Melodie aus Oberhessen , die vierte Melodie um 1812 aus der Gegend von Breslau .

Später meist unter dem Titel “Es ritt ein Reiter wohl durch das Ried ist der Stoff ist in zahlreichen Fassungen überliefert.  Es handelt von einer Gewalttat an einem jungen Mädchen, die durch ihren Bruder gerächt wird, Diese ging mehr oder freiwillig mit ihrem Mörder, einem Reiter, der sie durch ein Lied verführt. Siehe auch den Wikipedia-Artikel über Mädchenmörder im Volkslied

Zweite Melodie zu "Mariechen saß auf einem Stein (Mord)"

Zweite Melodie zu Mariechen saß auf einem Stein (Mord)
Eine weitere Melodie zu diesem Lied, ebenfalls aus Kaiserslautern

Anmerkungen zu "Mariechen saß auf einem Stein (Mord)"

Dieses Lied ist in vielen Varianten verbreitet und wird zur gleichen Melodie gesungen wie „Dornröschen war ein schönes Kind„, welches auf Die Anna saß am Breitenstein zurückgeht
Es erinnert an die Sage vom Ritter Blaubart, der viele Frauen auf seinen Schloß nahm und tötete. Die deutsche Sage nennt als Mörder den Ritter Ulmger aus Baden. Bekannt wurde die Geschichte von den angeblichen Frauenmorden aus dem Märchen vom französischen Ritter Blaubart . In vielen Variationen von Kindern gesungen:  heute noch Reste der alten Geschichte in der Fassung „Dornröschen war ein armes Kind“

Andere Version:

Mariechen saß auf einem Stein
Da ging die Türe ling ling ling
Da trat der böse Ritter ein
Der Ritter zog den Säbel raus
Da ging die Türe ling ling ling
Da trat der liebe Vater ein:
Mariechen, warum weinest du?
Ich weine, daß ich sterben muß.
Da ging die Türe ling ling ling
Da trat die liebe Mutter ein
Mariechen, warum weinest du?
Ich weine, daß ich sterben muß.
Der Ritter steckt den Säbel ein.
Jetzt laßt uns alle lustig sein!