Komme doch, komme doch
Prinz von Preußen
komme doch, komme doch
nach Berlin
wir woll´n dir mit
Steine schmeißen
und das Fell
über die Ohren ziehn
Schlächtermeister,
Prinz von Preußen
Komme doch, komme doch
nach Berlin
Wir woll´n dir
mit Steine schmeißen
und auf die
Barrikaden ziehn
Text : anonym –
Musik: nach dem Tanzlied „Komme doch komme doch Komm du Schöne„, das zurückgeht auf die Sperl-Polka von Johann Strauß (dem älteren) in der Bearbeitung von August Schäfer (um 1845?)
Die erste Strophe u.a. bei: DVA A 114 929 , aufgezeichnet von J. Koepp „Vorgesungen von Otto Glaser aus Potsdam , der das Lied von seinem Großvater gehört hatte“ in “ Die deutsche Volkskunde (1934)“ — DVA A 57 745 aus Suxdorf 1914 in “ Lieder aus Schleswig-Hostein “ gesammelt von Max Kuckei — 1952 von dem ca. 75jährigen Textilarbeiter Adolf Thümmler an W. Steinitz gesandt. 1895 von älteren Webern im Wirtshaus gelernt. — bei Steinitz II 1962 — Mutter der Mann mit dem Koks ist da (1977)
Bei Christian Petzet in “ Blütezeit der politischen Lyrik von 1840-1850″, München 2003 steht (Ohne Quellenangabe ):
„Auch Wechselgesänge zwischen Revolutionären und Reaktionären wurden vom Publikum in Verse gebracht. Die Konservativen, welche die Rückkehr des Prinzen von Preußen ersehnten, sangen nach einer beliebten Polka-Melodie:
Komme doch, komme doch, Prinz von Preußen
Komme doch, komme doch nach Berlin
wir woll´n dir willkommen heißen
und nicht mehr auf Wache ziehn
will nicht mehr das Kuhbein tragen
will nicht mehr das Pöbel jagen
und das Pöbel wird gemein
schmeißt den Leuten die Fenster ein
darauf parodierten die Volksmänner zur Orgel:
Schlächtermeister, Prinz von Preußen
Komme doch, komme doch nach Berlin
Wir woll´n dir mit Steine schmeißen
und auf die Barrikaden ziehn“
Steinitz schreibt: „Das Lied wurde vom Berliner Volk im Herbst 1848 gesungen, als das Militär und der Prinz von Preußen ( der besonders verhaßte „Kartätschenprinz“). die nach den blutigen Märzkämpfen verlassen mußten, wieder nach Berlin zurückkehren sollten. …Das Bürgertum, das sich in den blutigen Kämpfen der Märztage, unter der opferreichen Teilname der Arbeiter, das Recht auf Waffentragen und zur Verteidigung der Revolution erkämpft hatte, wollte im Hernst dieses Recht und diese Pflicht an die Reaktion — den Prinzen von Preußen und die preußische Armee — zurückgeben, da es sich mehr noch als vor der Reaktion vor der immer entschiedener auftretenden Berliner Arbeiterschaft fürchtete.“ ( Steinitz II 1962 S. 261f)
(Die ersten vier Zeilen der konservativen Bürgerwehr finden sich auch bei Koepp – nach Steinitz)