Für Recht und Freiheit bin ich gegangen,
im tiefen Wald nahm man mich gefangen.
Man führt mich in die Stadt hinein,
wo ich sollt gehangen sein.
Und auf das Rathaus tät man mich führen
wohl zwei-, dreimal zum Examinieren
Man schreibt mir jedes Wörtlein auf
und führt mich zum Turm hinauf.
Im tiefen Turm hab ich gesessen
und schlechte Speisen, die musste ich essen
Bis endlich kam heran die Stund
zu der ich nichts mehr essen kunnt
Oh was wird meine Mutter sagen
wenn sie wird hören von all den Klagen
dass ich in meinen jungen Jahrn
soviel Böses hab getan
Johannes Bückler, dies ist mein Name
und zweiundzwanzig sind meine Jahre
Zwei Tag, zwei Nächt vor meinem End
empfing ich noch das Sakrament
Und das Gerüst soll ich nun betreten,
fünf Vaterunser, sie soll ich noch beten
Fünf Vaterunser insgemein
das wird wohl auch mein letztes sein.
Ade lieb Vater! Ade lieb Mutter!
Ade lieb Schwester! Ade lieb Bruder!
Wascht eure Hände in meinem Blut
damit ihr wisst, wie weh das tut.
Text und Musik: Verfasser unbekannt – Moritat auf den “ Schinderhannes „, Johannes Bückler . Das Lied wurde leicht verändert auch nach der Novemberrevolution 1918/19 und in den Gefängnissen der NS-Diktatur von gefangenen Revolutionären gesungen