Ford´re niemand mein Schicksal zu hören
dem das Leben noch wonnevoll winkt
ja, wohl könnte ich Geister beschwören
die der Acheron besser verschlingt
Aus dem Leben mit Schlachten verkettet
aus dem Kampfe mit Lorbeer umlaubt
hab ich nichts, hab ich gar nichts gerettet
als die Ehr´ und das alternde Haupt
Keine Hoffnung ist Wahrheit geworden
selbst des Jünglings hochklopfende Brust
hat im liebeglühenden Norden
ihrer Liebe entsagen gemußt
Zu des Vaterlands Rettung gerufen
schwer verwundet, von Feinden umschnaubt
blieb mir unter den feindlichen Hufen
nur die Ehr´ und das alternde Haupt
In Amerika sollte ich steigen
doch in Polen entsagt´ ich der Welt
Lasset mich meinen Namen verschweigen
ich bin nichts als ein sterbender Held
O mein Vaterland! Dich nur beklag ich
Ja, du bist deines Glanzes beraubt
dich beweinend zum Grabe hin trag ich
meine Ehr´ und mein sinkendes Haupt
Text: Karl von Holtei , aus dem 1825 geschriebenen und 1826 in Berlin uraufgeführten Singspiel “ Der alte Feldherr “ von Karl von Holtei (1798-1880).
Melodie: vermutlich nach der französischen Melodie: „D´un héros que la France revére“ , es gibt aber weitere, weniger populäre Melodien.
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit Fordere niemand mein Schicksal zu hören:
Anmerkungen zu "Fordere niemand mein Schicksal zu hören"
Der Text wurde 1829 abgedruckt im “ Jahrbuch deutscher Bühnenspiele „, hrsg. von Carl von Holtei , 8. Jahrgang , Berlin 1829. In: „Beiträge für das Königstädter Theater“ von C. v. Holtei , Bd. 1 , Wiesbaden 1832, erschien eine von Holtei nach dem (polnischen) Aufstand von 1831/32 überarbeitete Fassung, mit geringfügigen Abweichungen : „nur die Ehr uns dies blutende Haupt“ am Ende der 2. Strophe ( nach Steinitz, 1962)
Zur Melodie: Holtei selbst gibt in der 1829 erschienenen Erstausgabe des Stückes an, daß es sich bei den Melodien zu den Liedern des Stücks teils um französische oder polnische Lieder handelt, aber auch um deutsche Volkslieder. Steinitz führt in Band II der demokratischen Volkslieder einen Klavierauszug des Singspiels an, von C. W. Henning und verlegt bei T. Trautwein , vermutlich vor 1832 erschienen. Hoffmann von Fallersleben nennt in “ Unsere volkstümlichen Lieder “ die französische Melodie: „D´un héros que la France revére“ .
Oskar Schade schreibt in Handwerkerlieder (1865): „Auch dieser sentimentale Schlager lebte nach seinen Gassenhauerjahren noch lange weiter in Parodien und Paraphrasen mancher Art: im Kommersbuch , im Bänkelsang und in der Tagespoesie.“ Selbst als Kölner Karnevalsschlager „Jugend-Erinnerungen zweier Kölner“ fand das Lied Verwendung. Siehe auch die vierzehn Jahre nach dem Erstdruck geschriebene Version eines fahrenden Handwerksgesellen von 1843 –