Es wohnt ein Müller an jenem Teich
Lauf, Müller, lauf
Der hatt eine Tochter, und die war reich
Lauf, Müller, lauf
Wie die Katz nach der Maus
potz Himmeldonnerwetter, Müller, lauf, lauf, lauf
und tu dein Schlappmaul auf!
Nicht weit ab wohnt ein Edelmann
Der wollte des Müllers Tochter han
Der Edelmann hat einen Knecht
Und was er tat, das war ihm recht
„Guten Tag, guten Tag, Frau Müllerin
Wo stell ich denn meinen Habersack hin?“
„So stell ihn nur in jenes Eck
Grad neben meiner Tochter Bett“
Und als es kam um Mitternacht
es in dem Sack lebendig ward
Die Tochter schrie, die Tochter schrie:
„Es ist ein Dieb in unserer Mühl.“
„Ich bin kein Dieb, ich bin kein Dieb
Ich bin ein Edelmann, und hab dich lieb.“
„Einen Edelmann, den mag ich nicht
Einem braven Burschen versag ich mich nicht.“
„Ein braven Burschen muß ich haben
Und müßte ich ihn aus dem Boden graben.“
Text und Musik: Verfasser unbekannt,aus Brandenburg ,
ursprünglich nach einer Liederhandschrift aus dem 17. Jahrhundert ?
u.a. in: Zupfgeigenhansl (1908) — Deutsches Lautenlied (1914) —