Es stand eine Lind im tiefen Tal (sieben Jahr)

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Es stand eine Lind im tiefen Tal (sieben Jahr)

Es stand eine Linde im tiefen Tal
war oben breit und unten schmal

Worunter zwei Verliebte sass´n
und die vor Lieb ihr Leid vergaßen

Feinsliebchen, wir müssen von einander
ich muss sieben Jahre wandern

Musst du noch sieben Jahre wandern
heirat ich doch keinen Andern!

Und sieben Jahre umme war´n
Sie meint ihr Liebchen käme bald

Sie ging wohl in den Garten
Ihr Feinsliebchen zu erwarten.

Sie ging wohl in das grüne Holz
da kam ein Reiter geritten stolz.

Gott grüss Dich, du Hübsche, du Feine
was machst Du hier alleine?

Ist dir Vater oder Mutter gram
oder hast Du heimlich einen Mann?

Mein Vater und Mutter sind mir nicht gram
Ich hab auch heimlich keinen Mann

Heut sinds drei Wochen und sieben Jahr
daß mein Feinslieb gewandert war.

Gestern bin ich geritten durch eine Stadt
da dein Feinslieb Hochzeit gehabt

Was tust du ihm denn wünschen an
daß er seine Treue nicht gehalten hat?

Ich wünsch ihm all das Beste
so viel der Baum hat Äste.

Ich wünsch ihm so viel gute Zeit
so viel als Stern am Himmel sein

Ich wünsch ihm so viel Ehre
soviel als Sand am Meere

Ich wünsch ihm so viel Glück und Segen
als Tröpflein von dem Himmel regnen

Was zog er von dem Finger sein?
Einen Ring von roten Golde fein

Er warf den Ring in ihren Schoß
Sie weinte, daß das Ringlein floß.

Was zog er aus seiner Taschen?
Ein Tuch, schneeweiß gewaschen

Trockn ab, trockn ab, dein Äugelein
du sollst fürwahr mein eigen sein!

Ich tät dich ja nur versuchen
ob du würdest schwören oder fluchen.

Hältst du (mir) einen Fluch oder Schwur getan
so war ich gleich geritten davon

Text und Musik: Verfasser unbekannt – Vielfach mündlich. Durch ganz Deutschland verbreitet.
in Deutscher Liederhort (1856; Nr. 1)

CDs und Bücher mit Es stand eine Lind im tiefen Tal (sieben Jahr):

Anmerkungen zu "Es stand eine Lind im tiefen Tal (sieben Jahr)"

Als „Es steht ein Lindlein in jenem Tal“ in „Tugendhaffter Jungfrauen und Jungengesellen Zeit-Vertreiber.“ (Um 1690 und fliegendes Blatt um 1760.)

andere Schreibweise
Vergleiche auch die Version aus Schleswig-Holstein „Von Golde drei Rosen“ -(

Abweichungen im Text:

  1. Es steht ein Lindlein in jenem Tal; oder: Es stand eine Lind im tiefen Tal, oder Es steht eine Lind im tiefen Tal
  2. und die vor Freud ihr Leid….
  3. ich muss noch sieben Jahre wandern
  4. heirat ich mir keinen andern
  5.  Feinslieb
  6.  —
  7. dein Vater und Mutter; statt gram auch krank üblich
  8. ist mir nicht gram …
  9. Heut sinds drei Wochen über sieben Jahr
    daß mein Feinslieb ausgewandert war.
  10. da dein Feinsliebchen hat Hochzeit gehat
  11.  —
  12. Strophe 15 auch so: Ich wünsch ihm so viel gute Zeit , so viel als Sand am Meere leit
  13. Ich wünsch ihm so viel Glücke fein so viel als Stern am Himmel sein –
    Ich wünsch ihm so viel tausend gute Nacht als er nicht hat an mich gedacht
  14. 21,2: Ob du würdst schelten oder fluchen,  22,1:  Hattest du einen Schelt oder Fluch gethan.
    (in: Deutscher Liederhort (1856))

"Es stand eine Lind im tiefen Tal (sieben Jahr)" in diesen Liederbüchern

u.a. in: Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen (1843) —  Deutscher Liederhort (1856) — Nassauische Volkslieder (1894) —  Zupfgeigenhansl (1908) — Alte und Neue Lieder (ca. 1910) — Deutsches Lautenlied (1914)