Es kann ja nicht immer so bleiben
hier unter dem wechselnden Mond
Es blüht eine Zeit und verwelket
was mit uns die Erde bewohnt
Es haben viel fröhliche Menschen
lang vor uns gelebt und gelacht
den Ruhenden unter dem Rasen
sei fröhlich der Becher gebracht
Es werden viel fröhliche Menschen
lang nach uns des Lebens sich freun
und Ruhendem unter dem Grase
den Becher der Fröhlichkeit weihn.
Wir sitzen so fröhlich beisammen
und haben uns alle so lieb;
wir heitern einander das Leben:
ach, wenn es doch immer so blieb‘!
Doch weil es nicht immer kann bleiben,
so haltet die Freude recht fest!
Wer weiß denn, wie bald uns zerstreuet
das Schicksal nach Ost und West.
Und sind wir auch fern voneinander,
so bleiben die Herzen sich nah‘,
und alle, ja alle wirds freuen,
wenn einem was Gutes geschah.
Und kommen wir wieder zusammen
auf wechselnder Lebensbahn,
so knüpfen an’s fröhliche Ende
den fröhlichen Anfang wir an
Text: August von Kotzebue (1802)
Musik: Friedrich Heinrich Himmel (1802)
„In der Demagogenzeit war das Lied in Studentenkreisen verpönt und darum in keinem burschenschaftlichen Kommersbuch jener Zeit, nur die Philister sangen es fort.“ (Hoffmann von Fallersleben) Dieser Satz bezieht sich auf die Verfolgung der Burschenschaften nach dem Attentat auf Kotzebue durch Karl Ludwig Sand 1819.