Es braust ein Ruf wie Donnerhall
wie Schwertgeklirr und Wogenprall.
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein!
Wer will des Stromes Hüter sein?
Lieb Vaterland, magst ruhig sein
Fest steht und treu die Wacht, die Wacht am Rhein!
Durch Hunderttausend zuckt es schnell
und aller Augen blitzen hell:
der Deutsche bieder, fromm und stark
beschirmt die heil’ge Landesmark.
Lieb Vaterland, magst ruhig sein
Fest steht und treu die Wacht, die Wacht am Rhein!
Er blickt hinauf in Himmelsau’n
wo Heidenväter niederschau’n
und schwört mit stolzer Kampfeslust:
„Du Rhein bleibst deutsch wie meine Brust!“
Lieb Vaterland, magst ruhig sein
Fest steht und treu die Wacht, die Wacht am Rhein!
„Und ob mein Herz im Tode bricht
wirst du doch drum ein Welscher nicht.
Reich wie an Wasser deine Flut
ist Deutschland ja an Heldenblut!“
Lieb Vaterland, magst ruhig sein
Fest steht und treu die Wacht, die Wacht am Rhein!
„Solang ein Tropfen Blut noch glüht
noch eine Faust den Degen zieht,
und noch ein Arm die Büchse spannt
betritt kein Welscher deinen Strand.“
Lieb Vaterland, magst ruhig sein
Fest steht und treu die Wacht, die Wacht am Rhein!
Der Schwur erschallt, die Woge rinnt
die Fahnen flattern noch im Wind.
am Rhein, am Rhein, am deutschen Rhein!
Wir wollen alle Hüter sein!
Lieb Vaterland, magst ruhig sein
Fest steht und treu die Wacht, die Wacht am Rhein!
So führe uns, du bist bewährt
In Gottvertrau’n greif‘ zu dem Schwert
Hoch Wilhelm! Nieder mit der Brut
Und tilg‘ die Schmach mit Feindesblut
Lieb‘ Vaterland, magst ruhig sein
Fest steht und treu die Wacht am Rhein
Text: Max Schneckenburger – 1840, erstmals 1837 verfasst, dann überarbeitet
Musik: Karl Wilhelm (1854, die populärste Fassung) Weitere Vertonungen, seit 1837
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit Es braust ein Ruf wie Donnerhall (Die Wacht am Rhein):
Anmerkungen zu "Es braust ein Ruf wie Donnerhall (Die Wacht am Rhein)"
Es gibt zahlreiche weitere Lieder auf die Melodie von „Die Wacht am Rhein„, das Lied wurde immer wieder nachgedichtet und an aktuelle Ereignisse angepasst, insbesondere bis zum Ende des Ersten Weltkriegs war das Lied überaus populär. Es gibt auch eine ganze Reihe von Gegenliedern.
In den Jahren 1943/44 sangen die Kinder im Rheinland auf der Straße: „Lieb‘ Vaterland magst ruhig sein, Hitler zieht die Opas ein.“
Böhme, offensichtlich noch völlig im patriotischen Rausch des Krieges von 1870/71 gefangen, schreibt in „Volkstümliche Lieder der Deutschen„: „Dieses deutsche Sturmlied hat ein junger Kaufmann, Max Schneckenburger , 1840 gedichtet, als von Frankreich her dem linken Rheinufer Gefahr drohte. Bekannt und beliebt wurde es jedoch erst durch die herrliche Melodie, welche Karl Wilhelm, Musikdirektor in Krefeld, 1854 komponierte. Zuerst gedruckt ist diese Musik in W. Greefs „Männerliedern“ (9. Heft, Nr.2, Essen, bei G. D. Badeker 1854).
Seitdem wurde das Lied von Männergesangsvereinen viel gesungen. Die größte Popularität erlangte aber die „Wacht am Rhein“ im Kriegsjahre 1870/71, wurde das Kriegs- und Sturmlied der Deutschen und bleibt Nationalgesang zur Feier aller Vaterländischen Gedenktage. Der Komponist erhielt 1870 von der Kaiserin Augusta die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft und nach dem Kriege 1871 von der deutschen Regierung eine Dotation von jährlich 3000 Mark. — Eine entbehrliche Strophe zwischen der 3. und 4. hat der Komponist weggelassen. Sie lautet:
Und wenn mein Herz im Tode bricht
Wirst du doch drum ein Wälscher nicht
Reich wie an Wasser deine Flut
ist Deutschland reich an Heldenblut
Lieb Vaterland etc…
Ausführlich ist es zu lesen in der besonderen Schrift „Die Wacht am Rhein, das deutsche Volks- und Soldatenlied des Jahres 1870« von Georg Scheere rund B. Lippersheide. Berlin 1871″