Es blies ein Jäger wohl in sein Horn,
Und alles was er blies das war verlorn.
Soll es denn alles verloren seyn?
Ich wollte lieber kein Jäger seyn.
Er zog sein Netz wohl über den Strauch,
da sprang ein schwarzbraunes Tierlein heraus.
Ei Tierlein, laß deine Füße nur stahn,
meine schneeweiße Hündlein, die fangen dich schon
Deine großen Hunde die holen mich nicht,
Sie wissen meine hohe weite Sprünge noch nicht.
Deine hohe Sprünge die wissen sie wohl,
du dauerst mich, daß du heute noch sterben sollst.
Sterbe ich nun, so bin ich tot,
Begräbt man mich unter die Röslein rot.
Wohl unter die Röslein, wohl unter den Klee,
Scheiden von der Herzallerliebsten, das tut weh
Es stund kaum an den dritten Tag
da wuchsen drei Blumen aus ihrem Grab
Das erste war ein Röslein rot
war gewachsen von der Herzallerliebsten tot
Das ander war ein Nägelein
war gewachsen von der Herzallerliebsten mein
Das dritte war ein Lilie weiß
steckt er`s auf seinen Hut mit Fleiß
Text und Musik Verfasser unbekannt .
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 9 mit vier Melodien als „Die schwarzbraune Hexe“ und 9a „Der Nachtjäger“ mit einer weiteren Melodie)
Ein Volkslied aus dem 16. Jahrhundert, das offensichtlich sexuelle Gewalt zum Thema hat, was Erk nicht hindert als Titel „Die schwarzbraune Hexe“ zu verwenden. Wenn man dazu bedenkt, dass die Jagd in der Regel den Adligen erlaubt war, denen der Wald gehörte: eventuell geht es hier auch das „Recht der ersten Nacht“? „Es blies ein Jäger wohl in sein Horn“ ist in vielen Varianten verbreitet seit dem 16. Jahrhundert- Verschiedene Varianten dieses Liedes