Dunkel war’s der Mond schien helle,
Schneebedeckt die grüne Flur
als ein Wagen blitzeschnelle,
langsam um die Ecke fuhr
Drinnen saßen stehend Leute
schweigend ins Gespräch vertieft
als ein totgeschossener Hase
auf der Sandbank Schlittschuh lief
Und der Wagen fuhr im Trabe
rückwärts einen Berg hinauf
Droben zog ein weißer Rabe
grade eine Turmuhr auf
Und auf einer roten Bank
Die blau angestrichen war
Saß ein blond gelockter Jüngling
Mit kohlrabenschwarzem Haar.
Ringsumher herrscht tiefes Schweigen
und mit fürchterlichem Krach
spielten in des Grases Zweigen
zwei Kamele lautlos Schach
Und zwei Fische liefen munter
durch das blaue Kornfeld hin
Endlich ging die Sonne unter
und der graue Tag erschien
Droben auf dem Apfelbaume,
der sehr süße Birnen trug,
hing des Frühlings letzte Pflaume
und an Nüssen noch genug.
Dies Gedicht von Wolfgang Goethe
schrieb Schiller in der Abendröte
als er auf dem Nachttopf saß
und die Morgenzeitung las
Text: Verfasser unbekannt – vor 1900 entstanden, vermutlich eine von Schülern verfasste Satire auf ellenlange , grottenschlechte Gedichte, die sie auswendig lernen mussten. Der Anfang erinnert an das 19-strophige Werk des heute zu recht vergessenen Johann Friedrich Schlotterbecks von 1793:
„In Myrtills verfallner Hütte
schimmerte die Lampe noch
Als in seiner laufbahn Mitte
düster sich der Mond verkroch …
aus gepressten Herzens Fülle
ringsum herrschte tiefe Stille.“
obige Version aus verschiedenen Fassungen zusammengetragen und vertont von Michael Zachcial, 2012. –