Du Schwert an meiner Linken

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Du Schwert an meiner Linken

Du Schwert an meiner Linken
Was soll dein heitres Blinken?
Schaust mich so freundlich an
hab´ meine Freude dran!
Hurra! Hurra! Hurra!

„Mich trägt ein wackrer Reiter
drum blink ich auch so heiter.
Bin freien Mannes Wehr,
das freut dem Schwerte sehr.“
Hurra! Hurra! Hurra!

Ja, gutes Schwert, frei bin ich
und liebe dich herzinnig
als wärst du mir getraut
als meine liebe Braut.
Hurra! Hurra! Hurra!

„Dir hab ich’s ja gegeben
mein lichtes Eisenleben.
Ach wären wir getraut,
wann holst du deine Braut?“
Hurra! Hurra! Hurra!

Zur Brautnachts Morgenröte
ruft festlich die Trompete
Wenn die Kanonen schrein,
hol ich das Liebchen ein.
Hurra! Hurra! Hurra!

„O seliges Umfangen!
ich harre mit Verlangen
Du Bräutigam hole mich,
mein Kränzchen bleibt für dich.“
Hurra! Hurra! Hurra!

Was klirrst du in der Scheide
du helle Eisenfreude
So wild, so schlachtenfroh,
drum, Reiter, was klirrst du so?
Hurra! Hurra! Hurra!

„Wohl klirr ich in der Scheide
ich sehne mich zum Streite
Recht wild und schlachtenfroh,
drum, Reiter, klirr ich so!“
Hurra! Hurra! Hurra!

Bleib‘ doch im engen Stübchen
Was willst du hier, mein Liebchen?
Bleib still im Kämmerlein,
bleib, bald hol ich dich ein!
Hurra! Hurra! Hurra!

Laß mich nicht lange warten
O schöner Liebesgarten
Voll Röslein blutig rot
und aufgeblühtem Tod.“
Hurra! Hurra! Hurra!

So komm denn aus der Scheide
du Reiters Augenweide!
Heraus mein Schwert, heraus
führ dich ins Vaterhaus!
Hurra! Hurra! Hurra!

Ach herrlich ists im Freien
im rüst’gen Hochzeitsreihen!
Wie glänzt im Sonnenstrahl
so bräutlich hell der Stahl!
Hurra! Hurra! Hurra!

Wohlauf, ihr kecken Streiter
Wohlauf ihr deutschen Reiter!
Wird euch das Herz nicht warm,
nehmt’s Liebchen in den Arm!
Hurra! Hurra! Hurra!

Erst tat es an der Linken
nur ganz verstohlen blinken,
doch an der rechten traut
Gott sichtbarlich die Braut.
Hurra! Hurra! Hurra!

Drum drückt den liebeheißen
bräutlichen Mund von Eisen
an eure Lippen fest!
Fluch, wer die Braut verläßt!
Hurra! Hurra! Hurra!

Nun laßt das Liebchen singen,
daß helle Funken springen!
Der Hochzeitsmorgen graut.
Hurra! Du Eisenbraut!
Hurra! Hurra! Hurra!

Text: Theodor Körner – 26.8.1813, wenige Stunden vor seinem Tode bei der Schlacht von Gadebusch (Schwerin)
Musik: Carl Maria von Weber

„Bei dem dreifachen Hurrah zum Schluß jeder Strophe wird mit den Schwertern geklirrt: Hurrah: Ausruf voll Kampflust, Freudenruf echt deutsch [und was ist mit „Hurray“? Nicht „echt deutsch“? MZ],  vergl Weigand und Grimm, Schlachtruf der Preußen 1813″ (Böhme, 1895)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1813 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Zweite Melodie zu "Du Schwert an meiner Linken"

Zweite Melodie zu Du Schwert an meiner Linken
Vierstimmiger Satz

Anmerkungen zu "Du Schwert an meiner Linken"

Theodor Körner’s letztes Lied. Wenige Stunden vor seinem Tode am 26 Aug 1813 gedichtet. Zuerst gedruckt in „Zwölf freie deutsche Gedichte“, von Theodor Körner 1813, das 12. Lied. In der Vorrede unterschrieben: Leipzig, im November 1813, heißt es:

Folgende authentische Nachricht von Körner’s Tode verdanken wir einem Augenzeugen desselben, dem Grafen Dohna, einem Freunde und Waffenbruder des geliebten Toten …  Theodor Körner fiel am 26. August des Jahres 1813, Morgens um 8 Uhr, auf einem Felde neben der Straße von Schwerin nach Gadebusch, nahe an einem Gehölze, eine halbe Stunde westlich von Rosenberg. Eine Stunde vor dem Anfange des Gefechts hatte Körner nach einem Nachtmarsche das im Anhang befindliche Schwertlied in dem oben erwähnten Holze beendigt und seinen Freunden vorgelesen. Körner’s Leiche wurde nach Lübelow getragen und unter einer alten Eiche begraben. Sein Name schmückt die Rinde dieses Baumes.“
Die Musik dazu für 4 Männerstimmen hat C. M. v Weber gleichzeitig mit Lützow’s wilder Jagd komponiert 13 Sept 1814 auf dem Schlosse Tonna im Gothaischen (s. Jähn’s C. M. v Weber in seinen Werken, 1871)

"Du Schwert an meiner Linken" in diesen Liederbüchern

u.a. in: Allgemeines Deutsches Kommersbuch —  Deutsches Armee Liederbuch (1-3 + letzte Strophe) – Feuerwerker-Liederbuch (1883, 1.-5.) — Liederbuch für die Deutschen in Österreich (1884) — Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) — Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Deutscher Sang (1903) — Es braust ein RufFrisch gesungen (1912, 1-4,letzte) — Alte und neue Lieder (ca. 1914, 4. Heft) — Deutsche Soldatenlieder (1914, ganzer Text) — Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914) — Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) — Volker (1925) —  Lieb Vaterland (ca. 1935) — Weltkriegs-Liedersammlung (1936) – St. Georg Liederbuch deutscher Jugend (1935) —