Tiroler sind lustig, Tiroler sind froh
bei Wein und beim Tanze, da sieht man sie so
Zur Arbeit steht Bube und Mädel früh auf
und Abends da singen und lachen sie drauf
Und kommt dann der Sonntag, so geht es zum Tanz
Sein Nannerl führt Gotthelf und Gretel den Hans
Da sieht man sie wacker im Kreise sich drehn
Sie hüpfen so flink, wie die Gems‘ auf den Höhn.
Sie treiben ihr Vieh auf der Alme ins Gras
Und dabei gehts Mädel und stricket sich was
Indessen der Bube die Felsen besteigt
Und oftmals ein Gemschen zum Braten erschleicht.
Und kommt so ein Jäger mit Beute nach Haus
Dann jauchzet und schmaust man bis Alles ist aus
Und hat man’s so trinkt man ein Gläschen darauf
Und geht dann frisch wieder zur Alma hinauf.
Die Stadt versorgt Nannerl mit Butter und Milch
Und Gottheit webt bunte Tischdecken und Zwilch
Damit geht der Bube in’s Reich dann hinaus
Und bringt blanke Taler dafür mit nach Haus.
Hat einer ein Schätzerl, so bleibt er dabei;
Er nimmt sie zum Weiberl und liebt sie recht treu.
Dann fängt man die Wirtschaft gemeinschaftlich an
Und liebt sich und herzt sich, so sehr als man kann
Text: Emanuel Schikaneder (1795)
Musik: Jakob Haibl (1795)
Aus dem Singspiel »Die Tiroler Wasti“, Uraufführung in Wien 1795.
Vergleiche dazu auch das Kinderlied Die Tiroler sind lustig
u.a. in: Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Was die deutschen Kinder singen (1914) —