Deutsche Zecher am Missouri

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Ein Sommerabend lag im Land voll hellem Sternenscheine
wir saßen am Missouristrand beim goldenen Wein vom Rheine
wie alte Heimatseligkeit zog´s durch die Brust uns wieder
und wie in ferner Jugendzeit erklangen unsre Lieder.

Weltsehnsucht hat aus Deutschlands Gaun getrieben uns vor Jahren
meerüber sind, das Glück zu schau’n, wir trotzgen Mut’s gefahren
nun haben wir, durch gleiche Art und gleiches Los verbunden
im fernen West nach wirrer Fahrt wegmüde uns gefunden.

Wie schwoll empor die Melodey des Lied’s vom deutschem Schalle
vom Schiffer und der Loreley, wie kannten gut wir’s alle
und als der letzte Ton verklang, da ward es still im Kreise
und einer hob sein Glas und sang nach alter Volksliedweise

Wo hell durch grünen Waldesraum der Isar Wellen rinnen
da hab geträumt ich süßen Traum, Oh Lenz voll Duft und Minnen
Oh, fernes Lieb, wenn auch verdorrt die jungen Maientriebe
noch denk ich deiner fort und fort, dies Glas der Deutschen Liebe!

Hell klangen da die Gläser an und mancher dacht mit Sehnen der Zeit,
da erster Liebe Bann entlockt ihm seelige Tränen
ein anderer sein Glas erhob, ihm ward wohl Lieb zu Leide
eine Schatten seine Stirn umwob, wie Höhenrauch die Heide.

Wo fern am Rhein in Gärten grün herniederschau’n die Sterne
weiß ich ein Herz in Sehnsucht glühn nach einem Sohn der Ferne
Oh, Mutterherz, so reich und voll von heiligen Segensblüten
Dir gilt dies Glas als Dankeszoll, mög Gott Dich mir behüten.

Und wieder klirrte Glas an Glas laut durch der Zecher Runde
und manch ein Äug‘ ward heimlich naß und blickte still zu Grunde
mit rascher Hand ein dritter da sein Glas erhob zum Sänge
er wußte nicht, wie ihm geschah, sein Herz schlug weich und bange

Im Schwarzwald half in Blut und Not die Freicheit ich begraben
und über’m Meer erst wurde Brot mir elternlosem Knaben
und doch zieht’s ewig mich zurück nach meiner Kindheit Wegen
dies Glas, ich trink’s auf Deutschlands Glück und meiner Heimat Sege

Wie klangen da die Gläser hell, Wie schlugen da die Herzen
in jeder Brust brach auf ein Quell von süßen Jugendschmmerzen
und tausendfätig kam’s zurück, gleich reichste’m Blütenssgen
dies Glas, ich trink’s auf Deutschlands GLück Und unserer Heimat Segen !

Text: Konrad Nies , 1894 in: ( Die Gartenlaube ) , unter dem Text steht neben dem Namen noch Nebraska .

Liederthema:
Liederzeit: vor 1894 : Zeitraum:
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