Ça, ça, geschmauset, laßt uns nicht rappelköpfich sein !
wer nicht mit hauset, der bleib´ daheim.
Edite, bibite, collegiales !
post multa saecula pocula nulla !
post multa saecula pocula nulla !
post multa saecula pocula nulla !
Der Herr Professor
liest heut kein Kollegium;
drum ist es besser
man trinkt eins rum.
Edite, bibite…
Trinkt nach Gefallen
bis ihr die Finger danach leckt;
dann hat´s euch allen
recht wohl geschmeckt.
Auf, auf, ihr Brüder! erhebt den Bacchus auf den Thron
und setzt euch nieder! Wir trinken schon.
Edite, bibite, collegiales,
per multa saecula pocula nulla!
So lebt man immer, solang der junge Lenz uns blinkt
und Jugendschimmer die Wangen schminkt.
Edite, bibite, collegiales,
per multa saecula pocula nulla!
Knaster, den gelben, hat uns Apollo präpariert
und uns denselben rekommandiert.
Edite, bibite, collegiales,
per multa saecula pocula nulla!
Hat dann ein jeder sein Pfeifchen Knaster angebrannt,
so nehm‘ er wieder das Glas zur Hand!
Edite, bibite, collegiales,
per multa saecula pocula nulla!
Schiebt das Vergnügen
nicht bis zum Ehestand hinaus;
beim Kinderwiegen
kommt nichts heraus.
So lebt man lustig, weil es noch flotter Bursche heisst,
bis dass man rüstig ad patres reist.
Edite, bibite, collegiales,
per multa saecula pocula nulla!
Bis das mein Hieber
von Corpus juris wird besiegt,
so lang‘, ihr Brüder
leb‘ ich vergnügt.
Denkt oft, ihr Brüder, an unsre Jugendfröhlichkeit!
Sie kehrt nie wieder, die goldne Zeit!
Edite, bibite, collegiales,
per multa saecula pocula nulla!
Text und Musik: Verfasser unbekannt, Musik auch von Karl Gottlieb Hering ? (Melodie in Methfessels Kommersbuch, 1818)
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1692 „Jenaisches Tafellied“)
Text nach Keil: „Deutsche Studentenlieder des 17. und 18. Jahrhunderts“, S. 105 — Christian Wilhelm Kindleben: „Studentenlieder – Aus den hinterlassenen Papieren eines unglücklichen Philosophen Florido genannt, vor 1781, Halle, Saale, S. 47
Als der Knasterlieferant wurde in früheren Texten Apollo genannt, bis man neuerdings eine Tabaksfabrik zu „Apolda“, in der Volkssprache Apolle, als das richtige erkannte. (Die 6. Str. kommt zuerst im Heidelberger Commersbuch 1816, S. 166 gedruckt vor; sie mag von Jenaischen Studenten stammen) Den Eingang kann man füglich, wie Keil getan, deutsch so schreiben: „Sassa geschmauset“ (Böhme)