Bin ich also ein halbwilder
ein Scheißpole, Mann!
Und warum gleich nach Afrika? [1]
Meine Kolonie ist hier!
Bin gekauft, Mann,
gekauft mit Haut und Haar –
trieft auch das Blut vom Maul,
ist alles scheißegal!
Aj,Sachsenhausen!
wimmelnde, dampfende Kolonie –
Germania, so richtig wild…
Heil, Sachsenhausen!
bambusdürr sind unsre Knochen,
Totenschädel die Kakteen. [2]
Heil! Es lebe der Kulturkampf….
Mädchen kann ich mir nicht leisten,
Polake bin ich …
Gibt´s denn so was?… Bestien Ihr!
Hat so wunderschöne Äuglein.
Doch aus der Mädchen-Mutter
und einem blöden Papa
kommen Kindchen kleinkariert:
schwarz und weiß und rot… [3]
Aj,Sachsenhausen!
gesegnetes Paradies –
dir huldigt die Menschheit…
Heil, Sachsenhausen!…
Und fall ich morgen leblos um,
zuck ich mit der Linken einen Gruß. [4]
Heil! Es lebe der Kulturkampf!…
Anmerkungen:
[l ] Vor dem 2. Weltkrieg erschienen in polnischen Zeitungen Artikel über eine Umwandlung eines Teils von Angola in eine polnische Kolonie.
[2] Das Wort »Totenschädel« bezieht sich auf das SS-Emblem.
[3] Anspielung auf die polnischen Farben weiß-rot und das Schwarz in der Flagge des NS-Regimes.
[4] Anspielungen auf den Hass der Nationalsozialisten auf »Linke« bzw. »Marxisten« und auf die sadistische Freude der SS am langsamen Sterben der Häftlinge, dem sie zusah.
Text: Aleksander Kulisiewicz, KZ Sachsenhausen, 1943
Musik: nach dem Schlager Hey Madagaskar!
Übersetzung: Doris Radojewski